Ensembles

Entwicklungen oder Neuerungen wurden in der Geschichte des Theaters immer durch Ensembles erreicht, die über einen längeren Zeitraum zusammen arbeiteten. Künstlerische Vertrautheit, die Einigung auf eine ästhetische Sprache, die Entfaltung aller schöpferischen Potentiale der beteiligten KünstlerInnen und eine wirkungsvolle authentische Spielweise können nur in der langfristigen Ensemblearbeit entstehen.

In der Arbeit der Ensembles im Theaterinstitut gibt es keine strikte Trennung zwischen Ausbildung, künstlerischer Forschung und Theaterproduktion. Diese Grenzen werden im Rahmen der methodisch strukturierten Theaterexperimente bewusst fließend gehalten.

In den Ensembles entstehen die Inszenierungen immer in Etappen und in der Atmosphäre von Theaterlaboratorien. Mit der schauspielerischen Technik, der Improvisation und dem Instrumentarium der Handlungsanalyse nähern sich die SchauspielerInnen den dramatischen Texten und entwerfen ihre Skizzen der Szenen. Die improvisierten Szenenskizzen sind vergleichbar mit Entwurfsskizzen, wie zum Beispiel auch Kunstmaler sie anfertigen. Sie beinhalten einerseits die zentralen künstlerischen Gedanken und andererseits die intuitive Lebendigkeit der agierenden SchauspielerInnen.

Dabei ist das Spiel mit der Vielfalt möglicher Interpretationen und darstellerischer Gestaltungsmöglichkeiten eines dramatischen Textes ein zentrales Element aller bisherigen Theaterproduktionen im Theaterinstitut.

Die inhaltliche Auseinandersetzung betrifft zumeist das Gesamtwerk eines Autors. Erst im Zusammenhang der verschiedenen Werke erscheint die spezifische Theatersprache eines Autors in ihrer Vielschichtigkeit. Ein plastisches Verständnis von der „Welt“ einer Szene ist der Zielpunkt dieses immer wieder neu zu entdeckenden schöpferischen Prozesses. Zu den Grundprinzipien des Theaterinstituts gehört es, immer wieder neue Inszenierungen aus einem dramatischen Material zu entwickeln.

Das Ensemblespiel stellt die beteiligten KünstlerInnen vor die Aufgabe, eine gute Balance zu finden zwischen den Schauspielerpersönlichkeiten, die ihre jeweiligen Ideen zu Ausdruck bringen, und der komplexeren künstlerischen Idee, die das Ensemble ist.
Ein gutes Theaterensemble kann man in diesem Sinn mit einem gut aufeinander eingestellten Jazz Ensemble vergleichen.