Auszüge aus Pressestimmen zu künstlerischen Arbeiten von Markus Herlyn

„Theater gehört in das Museum, zumindest dieses Wochenende. Regisseur Markus Herlyn wird mit seinem Workshop ins Zeppelin-Museum ziehen und dort zwischen Exponaten und Ausstellungsstücken improvisieren. Die Irrfahrten des Odysseus sind der Ausgangsstoff für den Theaterkurs“ „Odysseus im Museum“, Südkurier Friedrichshafen, 27.4.2002

„Schauspielerei im Zeppelinmuseum hat man nicht alle Tage. Leis bedauert am Fuß der Treppe ein Mann von der Aufsicht, dass er nicht im ersten Stock Dienst hat, dort wo die Schauspieler sind. Gestern war es nämlich auch gut. Auf der Galerie drängten sich die Beobachter, draußen standen Passanten und drückten sich die Nasen an den Scheiben platt. (...) Wie macht man aus fast nichts Theater? Stöcke, Tücher, ein Tau, der eigene Körper, das Gesicht, Sprache sind die Mittel.“ „Von der Kreativität des Zufalls“, Schwäbische Zeitung, 29.4. 2002

„Gründliches Verstehen eines Stückes als Arbeitsprinzip. Seit 1997 immer wieder Anton Cechov und Frank Wedekind. Diese Beschränkung hat Methode (...). Und die Methode hat der Leiter des Instituts, Markus Herlyn, aus Russland mitgebracht. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die allumfassende um vor allem langwierige Auseinandersetzung mit den Texten einiger weniger Autoren – bei Herlyn eben Cechov und Wedekind. Dieser Prozeß ist langwierig, für die Beteiligten aufwendig und für Zuschauer keine „leichte Kost“. (...) eindimensional ist diese tiefgründige schauspielerische Forschungsarbeit nie. (...) Seit Mitte 1997 hat das Cechov-Ensemble in hoher personeller Kontinuität vier verschiedene Aufführungsentwürfe unter der Überschrift „Play Cechov“ erarbeitet.“ „Theaterspiel nur mit Tiefgang“, Weser-Kurier – Bremen 26.4. 2000

„Wir brauchen neue Formen! Das Cechov-Ensemble nutzt in seiner zweiten Neuinszenierung dieses Jahres diese schauspielerische Herausforderung zur Präsentation des darstellerischen Könnens. Die Gruppe zeichnet sich nämlich seit jeher durch ein ganz eigenes Theaterverständnis aus. (...) Wenn also die junge rebellische Schriftstellerfigur Treplev ihren Onkel von der Notwendigkeit neuer Formen im Theater zu überzeugen versucht, dann tut sie das in einer Inszenierung, die selbst auf neuen Formen basiert.“ „Wir brauchen neue Formen“, TAZ – Bremen 21. 2. 2000

„Das Cechov-Ensemble überzeugt mit seinem Wedekind-Projekt “Das Erdgeist Gedächtnis“. Dessen Tragödie „Frühlingserwachen“ ist derzeit auch im Oldenburger Staatstheater zu sehen. Hinsichtlich schauspielerischer und inszenatorischer Leistungen aber erweist sich das in seinen finanziellen Möglichkeiten so begrenzte Hinterhofensemble als dem großen Haus überlegen. (...) Die Schauspieler des Cechov-Ensembles überzeugen in jeder Hinsicht.“ „Männliche Regungen im Klassenzimmer“, TAZ – Bremen 15. 2. 2000

„Dummerweise muss man mitdenken dabei. Gemein! Aber da das junge Ensemble sich abwechslungsreich durch Wedekind gräbt, ist genau das ein Vergnügen. (...) Insgesamt gelingt es dem Cechov-Ensemble, Spielfreude mit den philosophischen Subtexten sehr eindringlich zu verbinden. Auch ein dramatischer Entwurf über das Theater selbst. „Variationen über einen Maggi-Werbetexter“, TAZ – Bremen 17. 8. 1999

“Schon vor ziemlich genau einem Jahr war das Cechov-Ensemble aus Bremen zu Gast im Theater im Depot und faszinierte damals die Zuschauer mit seiner „play-cechov“ – Inszenierung. Ein kontrast- und variantenreicher Theaterabend voll knisternder Erotik.“ Coolibri – Dortmund 8. 1999

“Das Bremer Cechov-Ensemble im Depot-Theater.
Auch wer nicht mit Tschechow vertraut ist, erfährt neue Theaterperspektiven.“ „Besonderes Experiment für Zuschauer und Schauspieler“, Neue Ruhr- Zeitung 26. 8. 1998

„Tschechow am Bremer Broadway.
Wer konventionelles Theater mit einem immer verständlichen, in sich geschlossenen Tschechow-Stück erwartet, ist bei den Aufführungen von „Play Cechov“ sicher fehl am Platze. Die Szenen und Figuren sind eher Ausgangspunkte, von denen sich die Akteure frei entwickeln können. Man spürt oft, dass hier etwas Wesentliches passiert. Ein spannendes Theatererlebnis allemal. „Tschechow am Bremer Broadway“, TAZ – Bremen 14. 8. 1998

„Mehr als knisternde Erotik. Meisterhaft präsentiert Anke Bußmann die Gefühle und Facetten der Lulu. Auch durch diverse witzige Regieeinfälle kreieren die Darsteller knisternde Erotik. Ihr überzeugendes und lebendiges Spiel lässt oft vergessen, dass sie eigentlich Amateure sind.“ „Mehr als knisternde Erotik“, Nordbayerische Zeitung 24.2.1994

„Die Bühne ist minimalistisch ausgestattet, zwei Bänke, ein weißer Vorhang, viel Licht. Es ist der Regie von Markus Herlyn hoch anzurechnen, daß er das gesamte Stück in einer neutralen, fast asketischen Atmosphäre spielen lässt. Durch schnelle Szenenwechsel auf der Bühne gewinnt die Inszenierung an Tempo. Die Aktualität der Geschichte wird deutlich.“ „Lulus Leben und Tod“, Erlanger Nachrichten 24.2. 1994

„In atemberaubender atmosphärischer Dichte markierte die Erlanger Gruppe „26 Bilder“ auf der Probebühne des Fürther Volkstheaters einen kritischen Kontrapunkt zum Vermarktungsjubel des Mozartjahres. Statt Glorifizierung des Genies Mozart wird mit abrupten Skalpellschnitten sein Psychogramm in Schichten zerlegt und unter dem Mikroskop der Regie von Markus Herlyn der Meister in all seiner Zerrissenheit und in seinen Widersprüchen sichtbar. (...) In beredter Körpersprache malen sie im Sporttrikot ein pralles Barockbilderbuch in grotesker Auflage. Das Schulbuchklischee wird dabei ebenso auf der Bühne zerrissen wie die frische Forelle. Am Ende wird der handelsübliche Mozart ausgewaidet. So entstehen immerhin noch profitable Mozartkugeln.“ „Bizarres Psychogramm“, Fürther Nachrichten 13.11. 1991